Die Geschichte eines Spiels von Welt – Backgammon

an imageBackgammons Reise um die Welt

Persien, Indien und Rom – wo nun die Anfänge wirklich zu finden sind, darüber weiß man nichts genaues. Ist das Brettspiel aus dem 3. Jahrtausend v. C. wirklich schon ein Backgammon-Spiel, war es ein entfernter Verwandter oder gar ein ganz anderes Spiel? Die Meinungen gehen auseinander und die wahren Begebenheiten werden wohl nie endgültig geklärt werden. Tatsache ist, dass es im alten Persien ein Brettspiel gab, das unserem Backgammon zumindest ähnlich war. Von dort gelangte das Spiel vermutlich nach Indien und Ägypten – im Austausch gegen ein anderes altehrwürdiges Spiel: Schach. Archäologen förderten auch in der untergegangen mesopotamischen Weltstadt Ur ein Backgammon ähnliches Spielbrett zu Tage.

Auch die Römer kannten ein Spiel, welches wie eine alte Form von Backgammon anmutet: das Ludus duodecim scriptorum oder Zwölf-Linien-Spiel. Es spielte sich allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass es eine weitere 12er-Reihe zu überwinden gab. Insgesamt also 36 Reihen. Und der Grieche Palamedes soll für die Soldaten, die vor Troja lagerten und sich langweilten, ein Brettspiel erfunden haben, das Backgammon ähnelte. Der ägyptische Pharao Tutenchamun widerrum ließ sich gleich mit einem Spielbrett begraben. Sie sehen: Jedes große ehemalige Weltreich beruft sich darauf, Backgammon erfunden zu haben. Wer will da den Schlichter spielen?

Ganz Europa lässt beim Backgammon die Würfel rollen

Auch wenn die Frage nach dem allerersten Backgammon unbeantwortet bleiben muss, dann ist doch die Popularität des Spiels ab dem Mittelalter unbestreitbar. Von Griechenland und der Türkei bis Island entwickelten sich unzählige Varianten des Spiels, die viele verschiedene Namen tragen. Backgammonspieler wurden auf Bildern als Wandteppiche und in den Bücher der Mönchen verewigt. Europa erlag dem Spiel und dem Wetten auf das Spiel – in dem Maße, dass der französische König Louis IX. Im Jahr 1254 seinen Untertanen das Spiel verbot und auch der legendäre König Richard Löwenherz ein Gesetz erließ, welches das Spielen nur noch ab dem Rang eines Ritters erlaubte.

Insbesondere in England erfreute sich Backgammon, das man zu dieser Zeit in Großbritannien noch Tables nannte, größter Beliebheit. Bis schließlich 1743 ein Edelmann namens Edmond Hoyle dem Spiel seinen noch heute gebräuchlichen Namen gab: Backgammon – eine Zusammensetzung aus dem englischen back ('zurück') und dem mittelenglischen Wort gamen ('Spiel'). Mister Hoyle verfasste das erste Regelwerk des Spiels. Es stimmt erstaunlich genau mit den heutigen Regeln überein.

Vom Spiel der Aristokratie zur Backgammon-Weltmeisterschaft

In den 1920er Jahren wurden die Spielregeln endgültig fixiert. Lange Zeit galt das Spiel als ein Zeitvertreib der Adligen, bis es durch das erste große internationale Turnier 1964 aus dem Dornröschenschlaf geweckt wurde. Ausgerichtet vom „Vater des modernen Backgammon“ Prinz Alexis Obolensky. Der russische Aristokrat richtete nach seiner Emigration in die USA jährlich ein Backgammon-Turnier aus und kurbelte so das Interesse an dem Spiel an. Außerdem gründete er den World Backgammon Club, mit dem auch die theoretische Beschäftigung mit der Strategie des Backgammon begann. Es folgten Bücher über Backgammon und schließlich 1967 die erste Backgammon-Weltmeisterschaft.

Von nun an popularisierte sich das Brettspiel von neuem. Es verließ die Sphären der Reichen und Schönen und wurde wieder zunehmend von allen Bevölkerungsschichten gespielt. Inzwischen gibt es zahlreiche Turniere, Internetplattformen und Clubs. Auch dies spricht für die Qualität dieses alten Spiels, dessen Charme je länger man es kennt immer größer wird. Auch wenn die Ursprünge nie ganz geklärt werden: Sicher ist, das die Geschichte von Backgammon weitergeht.